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Samstag, 11. September 2021

Eine wundersame, wunderbare Turnfahrt der Männerriege des TVN im Berner Oberland

Die Turnfahrt gehört obligatorisch zum Jahresprogramm der Männerriege. Dank oder wegen Corona war die Ausschreibung stiefmütterlich behandelt worden, sodass es keine Vorschläge gegeben hatte. Aber dann hat sich doch eine kleine Gruppe aktiver Männerriegler gefunden, die sich der dringenden Angelegenheit annehmen wollte!

Besprochen, beschlossen und Termin und Anmeldung festgenagelt. Das war das Wichtigste, alles andere konnte der Gestaltungsfreiheit der Organisatoren überlassen werden. Und diese wurde eifrig genutzt und ein gut gehütetes Geheimnis daraus gemacht. Denn es sollte eine Überraschung werden!

Und die erste Überraschung trat auch schon bald ein: Die obligatorische Zugreservation im ersten oder zweiten Wagen vorne hatte aus unerfindlichen Gründen nicht funktioniert. So mussten wir uns mit anderen Passagieren und Vereinsgruppen um die Plätze streiten, um dann belehrt zu werden, dass der reservierte Wagen nicht beim Zug-Anfang sondern beim Zug-Ende vorgesehen war!

Die Reise nahm langsam Gestalt an. Von Luzern ging es weiter in Richtung Brüning Pass.

Von dort ging es mit dem Bus den Berg hinunter. Aus der Vermutung wurde Gewissheit. Das «Ballenberg-Museum» war die nächste und geplante Überraschung. Es sollte eine Führung durch das Museum geben! Aber dazu durften wir uns nach der anstrengenden Anreise erst einmal mit Gipfeli und Kaffee stärken!

Wir wurden von dem pensionierten Stahlbau-Ingenieur als unserem Führer abgeholt. Er hatte sich auf eine mühsame Männerriege eingestellt. Dann war er aber hocherfreut, dass doch viele interessierte Fragen gestellt und auch einige lustige Bemerkungen gemacht wurden. So haben wir viel über die Häuserstile, über Seilbinderei und Mühlenantriebe erfahren. Das war sehr anschaulich, lehrreich und unterhaltsam!

Der Höhepunkt dieses kulturellen Ausfluges war dann das Mittagessen in dem traditionellen Wirtshaus, dem «Bären».

Vom Ballenberg ging es weiter mit dem Bus nach «Beatenberg». Und von dort auf das «Niederhorn» (1950m) mit der Zwischenstation «Vorsass» (1581m). Die Männerriegler, die sich noch nicht ausgetobt hatten, konnten hier aussteigen und die letzten Höhenmeter unter die Füsse nehmen. Das war doch eine gute Einstimmung auf die Wanderungen am nächsten Tag, die doch mit Sicherheit auf uns zukommen würden. Und die Aufsteigenden wurden dann mit geisterhaften Blicken durch die aufsteigenden Wolken auf den Thunersee belohnt! Die anderen hatten dafür ein erfrischendes Getränk auf der Terrasse der Bergbeiz zugute!

Die Bergbeiz war voll mit grosser Betriebsamkeit und vielen Leuten. Aber zum Abendessen lichteten sich die Reihen, denn die meisten Gäste mussten wieder hinunter ins Tal fahren. Wir aber durften uns an unserem grossen, eckigen Tisch versammeln und unserem Abendschmaus entgegensehen. Dafür hatten wir nun den ganzen Abend Zeit!

Und da kam auch schon die nächste Überraschung: Hübsch gekleidete Frauen und Männer traten in der Trachtenkleidung auf, verschränkten ihre Hände in den Hosen oder Röcken und hoben zum Jodel-Gesang an. Es handelte sich dabei um den «Jodlerklub Steckhorn-Thun», der uns ein wunderbares Konzert mit heimatlichen Klängen und bewegenden Texten vortrug. Ergriffen lauschte die gesamte Männerriege und vergass dabei ihren eigenen überschäumenden Redefluss.

Diese Überraschung war mehr als gelungen. Und die Freude wurde noch grösser, als Bernhard seinen Zwillingsbruder vorstellte, der zu dem Chor dazugehörte. Man musste sich erst an das Bild und den Gedanken gewöhnen, dass Bernhard eben doch nicht ein Unikat ist, sondern dass es eine zweite Ausführung gibt. Aber ein Unikum bleibt unser Bernhard dann doch allemal!

Der nächste Tag sollte ein Schönwettertag werden. Darauf hatten sich einige Teilnehmer schon gefreut und sich für einen schönen Sonnenaufgang vorbereitet. Dazu konnten wir einige Schritte laufen, um so die besten Momente im Spiegelbild eines kleinen Sees oder direkt über dem aufsteigenden Nebel im Tal zu erleben. Und es ist faszinierend, die Drehung der Erde in den wenigen Momenten der hinter den Berggipfeln aufsteigenden Sonne zu erleben!

Für die Wanderung an diesem sonnigen Tag hatten wir uns in drei Gruppen aufgeteilt, sodass jeder nach seinem Leistungsvermögen oder -willen die richtige Gruppe finden konnte. Die Mutigsten nahmen sich die Gratwanderung im steilen Gelände über die Nachbargipfel bis hin zum «Gemmenalphorn» (2061m) vor. Das Wetter blieb uns hold und zeigte uns das ganze Umland aber vor allem auch die drei grossen Berner Gipfel (Mönch, Eiger und Jungfrau) abwechselnd in gleissendem Sonnenschein oder auch versteckt in hellen, aufsteigenden Wolken. Dieses Panorama war einfach umwerfend und hat die vier Stunden Wanderzeit sehr kurzweilig gemacht.

Die ganze Riege traf sich dann wieder bei der Zwischenstation «Vorsass». Hier gab es noch eine Überraschung: Man konnte mit dem Trottinett hinunter nach Beatenberg fahren. Diese Gelegenheit haben sich viele Leute nicht nehmen lassen und brausten in schnellem Tempo den Berg hinunter.

Die Rückfahrt nach Thun haben wir bei dem immer noch sommerlichen und warmen Wetter mit dem Raddampfer «Blümlisalp» gemacht. Und hier war die Überraschung schon angekündigt: Wir konnten in verschiedenen illustren Runden die Turnfahrt mit Wein aus der Umgebung und passenden Wurst-Käseplatten ausklingen lassen! Was für ein schöner geselliger Tag, was für eine abwechslungsreiche Turnfahrt!

Allen spontanen Organisatoren, Bernhard, John und Köbi, gilt ein besonderer Dank. Sie haben sich nicht nur originelle Überraschungen ausgedacht, sie hatten diese in der knappen Zeit hervorragend organisiert und hatten dabei Kultur, Unterhaltung und Wandern im richtigen Verhältnis angeboten. Vielen Dank Euch allen!

Andreas